Wenn es an eine Zwergschule in den Bergen bei Kaçanik, dauert es meist ein wenig länger. Obwohl wir ziemlich pünktlich in Prishtina abfuhren, kamen wir erst um 9:25 Uhr bei der Schule Dituria an. Die Fahrt in die Berge führte durch wunderbare Herbstwälder und lud ein zum Wandern.
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Der Eingangsbereich der Schule. Hier hängen auch die Schul- und Klassenregeln |
Doch dazu war ich ja nicht nach Kaçanik gekommen! Vier Unterrichtsbesuche sowohl in der Grundstufe als auch in der Sekundarstufe waren heute zu absolvieren - volles Programm also. Vor allem wenn man bedenkt, dass nur einen Block gibt zwischen acht und dreizehn Uhr. An der Dituria gibt es nur ungefähr 100 Schüler in neun Klassen und ebenso vielen Klassenzimmern. So sind es auch nicht viele Lehrer, die hier den Unterricht abdecken müssen.
Insgesamt machte die Schule einen - vorsichtig ausgedrückt - renovierungsbedürftigen Eindruck. Als ich es beim Meeting ansprach meinte ein Lehrer, wir sollten ihnen am Besten eine ganz neue Schule hinstellen. Auch gibt es keine Zentralheizung in der Schule sondern Holzöfen in jedem Klassenzimmer - und diese waren nicht in Betrieb. Es war also entsprechend kalt in den Räumen.
Obwohl die Stunde schon vor zehn Minuten begonnen hatte, gingen wir um 9:25 Uhr in die erste Klasse. Hier waren es neun Schüler. Zahlen erfahren stand auf dem Lehrplan und wurde spielerisch von der Lehrerin umgesetzt. Dazu mussten die Kinder im Kreis ihrer Nachbarn zur Linken und zur Rechten vorstellen, damit sie
links und
rechts lernen und auch
Vorgänger und
Nachfolger, was ja bei den Natürlichen Zahlen wichtig ist. Ein Singspiel vervollständigte die Stunde um 9:55 Uhr.
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Konzentration beim Test - aber es trügt |
Zweite Stunde, siebte Klasse. Der Lehrer hat einen Test vorbereitet, so dass meine Aufgabe nicht sehr groß war. Auch unterschied sich der Test nicht von ähnlichen bei uns: er bereitet Aufgabenblätter mit gleichen Aufgaben aber unterschiedlichen Zahlen vor und verteilte sie an die Schüler. Jetzt wurden die Schulbänke auch in Reihen aufgebaut, obwohl sie normalerweise in Kleinen Gruppen stehen. Allerdings waren die Schüler nicht sehr diszipliniert und redeten während des Testes viel miteinander.
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Eine ganze Menge |
Um 10:50 Uhr ging es dann in die dritte Klasse. Einführung in die Mengenlehre war hier das aktuelle Thema. Die Lehrerin war sehr gut vorbereitet und hatte von zu Hause viele Materialien mitgebracht, mit denen die Schüler Mengen bilden mussten. Zuerst zu zweit und dann allein. Anschließend präsentierten sie ihre Mengen den anderen Schülern. Anschließend arbeiteten sie mit ihrem Übungsbuch und an der Tafel.
Auch hier präsentierten die Schüler ihre Nachbarn links und rechts aber ausführlicher als in Klasse 1.
Nun war zum Schluss noch die Klasse 9 an der Reihe. Es war der gleiche Lehrer wie in Klasse 7 (es gibt ja auch nur einen für die Sekundarstufe). Ein wenig überrascht war ich schon, denn der Lehrer schaffte es in dieser Stunde nur, mit den Schülern drei Gleichungen mit einer Unbekannten durchzuarbeiten. Dazu kam noch, dass sich viele Schüler überhaupt nicht am Unterricht beteiligten. Sinan sagte mir später, dass sie sogar über den Lehrer lästerten.
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Meeting. Rechts außen der Direktor der Schule |
Nach einer Pause noch das Meeting mit den Mathematiklehrern. Der Direktor der Schule ist sehr engagiert und hatte sowohl die Lehrer seiner Schule von meinem Besuch vorab unterrichtet als auch noch zwei Lehrer einer benachbarten Schule zum Meeting eingeladen. Er selbst nahm auch daran teil, da er Mathematik unterrichtet hatte. Glücklicherweise hatten die Lehrer (oder der Hausmeister?) vorgesorgt und im Lehrerzimmer den Ofen in Betrieb genommen.
Das Meeting war hauptsächliche ein Erfahrungsaustausch über Methoden in der Mathematik. Dazu stellt ich auch zwei Methoden vor: Aufgabenkartei und Platzdeckchen (Placemat). Beide wurden von den Lehrern gerne aufgenommen, sie hatten davon noch nichts gehört.
So ging es etwas früher als sonst auf die Heimfahrt und Bekim war froh darüber, denn er wollte sien kleine Tochter vom Kindergarten abholen. Mit Sinan habe ich mich für den nächsten Vormittag verabredet - er will mir einen Park zeigen. ich ging dann zuerst in meine Wohnung und ann etwas später noch in ein Restaurant namens te Nazi zum Abendessen. In einem anderen te Nazi Restaurant war ich mit Bekim am Montag gewesen und es ist dort gut und preiswert. Heute gab es neben Fleisch und Salat auch noch frisch gebackenes Brot.
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