Prishtina

Mittwoch, 13. April 2016

Feldarbeit

Nach der Einweisung gestern ging es heute an die konkrete Umsetzung: Besuch von Schulen in Kacanik. Für mich hieß das, dass ich vormittags zweimal cloassroom observation hatte und nachmittags joint meeting mit Mathematiklehrern von verschiedenen Schulen der Stadt.Kacanik liegt südlich von Pristina und nahe der Grenze zu Mazedonien. Um 8 Uhr ging es bei der GIZ Zentrale los.
Die erste Schule in Kacanik
Mit dem Auto braucht man etwa eine Stunde nach Kacanik. Als wir an der ersten Schule ankamen, mussten wir erstmal warten, da die Direktorin einen Auswärtstermin hatte.
Dann der erste Unterrichtsbesuch. Da war einiges zu verbessern! Es war sehr laut in der Klasse und so war die Lehrerin oft nicht zu verstehen.Die Schülerinnen und Schüler redeten durcheinander und passten nicht auf, was vorne geschah. Auch das Tafelmanagement ließ zu wünschen übrig und dass die Hausaufgaben zwar abgefragt wurden aber nicht kontrolliert wurden ist schlecht.
Als eine Schülerin an der Tafel etwas rechnete wurde sie laufend von der Lehrerin unterbrochen. Dann wurden die Hausaufgaben erst noch Ende der Stunde aufgegeben.

Hervorragende Idee: das kleine Ein-mal-Eins
an den Treppenstufen
In der zweiten Schule der Unterschied: der Lehrer redete leise und alle Schüler mussten aufmerksam
sein, damit sie alles mitbekamen. Erst kam eine Einführung in das Thema mit Bezug auf die letzte Stunde. Dann Gruppenarbeit, die auch als Gruppenarbeit ablief und man vernahm nur das Arbeitsmurmeln der Schüler. Der Lehrer war sehr gut vorbereitet. So hatte er für Gruppenarbeit unterschiedlich farbige Blätter dabei und klatschte die Schülergruppen ab, die zuerst fertig waren. Anschließend fragte er die Schüler, ob sie der Meinung sind, dass ihre Aufgaben richtig gelöst sind. Dann wurden die Blätter unter den Schülergruppen zur Kontrolle ausgetauscht.
Insgesamt eine guter Unterrichtseinheit, an der wenig zu verbessern war.

Anschließend ging es zu unseren wohlverdienten Mittagessen in einem Gartenrestaurant am Fluss. Am liebsten hätte ich den Nachmittag dort verbracht. Ich hatte eine Forelle mit Reis, Kartoffeln und kleinem Salat (4,50 Euro) und dazu noch einen grünen Salat (1,50 Euro) und ein Wasser (70 Cent). Es gab aber auch noch frisch gebackenes Brot, das so ähnlich wie das türkische Fladenbrot schmeckte und zwei Dipps dazu. Das kostete nichts extra und ist hier meistens dabei. Ich war anschließend gut satt.

Nachmittags dann das joint meeting in der zweiten Schule vom Vormittag, Eigentlich sollten ca. 20 Lehrerinnen und Lehrer kommen, es waren aber nur 10 anwesend. Bei diesem Treffen sollte ich mit den Lehrern den Unterrichtsablauf und Verbesserungen diskutieren  Da ich mir absolut nicht vorstellen konnte, wie das ablaufen sollte, beriet ich mich mit Hannelore. Sie gab mir den Rat, Gruppenarbeit zu machen: die Lehrer bildeten zwei Gruppen und jeder Gruppe sollte eine Unterrichtseinheit von ca. 15 Minuten vorbereiten je aus dem Bereich Algebra und Geometrie. Danach sollten sie einen Lehrer aus ihrer Gruppe bestimmen, der die Unterrichtseinheit hielt und die übrigen Lehrer sollte die Schüler darstellen. Dies wurde auch intensiv vorbereitet,

Intensive Gruppenarbeit beim joint meeting
Das erste Thema war Addition und Subtraktion ganzer Zahlen. Dazu wurde kurz auf die Menge der ganzen Zahlen eingegangen und anschließend die Problemlösung anhand von vier verschiedenen Möglichkeiten erläutert: Zahlenstrahl, Thermometer, welches ist die größere Zahl ohne Vorzeichen und Schulden. Die "Schüler" wurden mit einbezogen, was allerdings schwierig war, da sie kaum aus ihrer Lehrerrolle herauskamen. Ich machte ein paar Anmerkungen zur Verbesserung und anschließend diskutierten wir darüber.

Das Geometriethema behandelte die Einführung des Umfangs beim Rechteck und zusammengesetzten Figuren. Der vortragende Lehrer verbrauchte die Zeit damit, die verschiedenen Figuren an die Tafel zu zeichnen. Daher konnte er auch seine "Schüler" nicht einbeziehen. Positiv war, dass er eine Schnur und ein Maßband dabei hatte. Auch hier machte ich Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge und wir diskutierten darüber.

Ein arbeitsreicher Tag ging zu Ende und um 17 Uhr waren wir wieder zu Hause.

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