Prishtina

Freitag, 11. November 2016

Abschied

Jetzt ist es soweit. Heute ist mein letzter Tag hier in Kaçanik, in Prishtina und im Kosovo. Morgen früh 6:20 Uhr geht mein Flieger.

Deshalb gibt es heute die großen Meetings oder Debriefings. Maorgens mit dem MED (Municipal Education Director), das ist sowas wie ein Oberschulrat bei uns. Es dauert eineinhalb Stunden und wird von allen Seiten recht offen geführt.

Anschließen geht es wieder nach Prishtina ins GIZ Büro, wo das Debriefing mit Rreze und Sophie stattfindet. Unterwegs machen wir halt bei der albi Shopping Mall, das ist sowas wie in Karlsruhe das ECE und auch mindestens so groß. Dazu sind die Geschäfte meist in der oberen Preisklasse angesiedelt und ich frage mich, wer im Kosovo das Geld hat, um hier einzukaufen. Wir machen aber nur halt, um in einem der Restaurants zu essen. Ich esse Würstchen mit einer weißen Käsesoße und Salat und dazu das obligatorische Brot.

Die GIZ Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Auch das Debriefing bei der GIZ dauer fast zwei Stunden und Rreze hat die Idee, den Kosovoeinsatz der SES Experten im nächsten Jahr fortzusetzen. Dazu müssen jetzt noch einige Vorarbeiten geleistet werden.

Dann nach Hause und Koffer packen. Es geht recht schnell und später treffe ich mich noch mit Ruben, Sinan und weiteren jungen "Internationalen" im Tirona zu Bratkartoffeln und Bier. Es scheint heute Abend der Treffpunkt vieler Internationaler zu sein.

Mittwoch, 9. November 2016

Letzter Einsatz

Der kleine Bach wird zum großen Fluss
Es geht dem Ende zu. Heute ist mein letzter Einsatz. Rreze hat wieder eine kleine Schule ausgesucht: Agim Bajrami im Dorf Stagovë. Es ist wenigstens nicht weit weg von Kaçanic und gut zu erreichen. Auf Grund der vielen Regenfälle sind schon viele Straßen überschwemmt, aber hier kommen wir noch gut durch, obwohl der kleine Bach sich in eine große Flusslandschaft verwandelt hat.

Die Schule bekommt gerade einen Neubau, was auch dringend notwendig ist. Ich hätte keine Lust, längere Zeit in einer so heruntergekommenen Schule zu unterrichten!

Wir diskutieren mit den Lehrern und dem Direktor und entscheiden uns, in die Klassen 3 und 8 zu gehen. Die Schule hat einen Dreischichtbetrieb, was alles auch nicht einfacher macht. In den ersten beiden Schichten bis ca. 12 Uhr sind dadurch die Unterrichtsstunden nur 30 Minuten! Die Großen haben immerhin 40 Minuten.

Mit bunten Blättern sieht's doch gleich besser aus
Der Lehrer hatte eigentlich albanisch auf dem Stundenplan, macht für mich aber Mathematik: größer und kleiner bei dreistelligen Zahlen. Dazu stellt er drei Schüler als Hunderter, Zehner und Einer auf. Ich nehme drei farbige Blätter und Sinan schreibt Hunderter, Zehner und Einer auf albanisch drauf. Geich macht es den Schülern viel mehr Spaß. Der Lehrer erzählt uns anschließend im Nachgespräch, dass er das wohl machen würde, aber nicht auf die Stunde vorbereitet gewesen war.

Anschließend haben wir Pause und fahren wieder zu der Arbeiterkneipe. Nachdem ich wieder ein halbes Hähnchen gegessen habe, reicht das für die nächste Zeit.

Die Klasse 8 beginnt um 12:20 Uhr. Sie beginnen ein neues Thema: die Multiplikation von Polynomen. Die Lehrerin geht vom bekannten Assoziativgesetz aus und überträgt das auf Polynome. Die Schüler machen viele Übungsaufgaben an der Tafel.

Die Heimfahrt wird zum Abenteuer, als wir durch Lipjan fahren: die Straße ist so überschwemmt, dass nur noch eine Fahrbahn befahrbar ist. Aber wir kommen gut durch und so haben wir heute etwas früher Feierabend.

Dienstag, 8. November 2016

In die Berge

Seit gestern Abend regnet es. In der Nacht dazu noch Blitze und Donner. Es ist nicht schön, trotzdem machen wir uns mit etwas Verspätung auf den Weg. Sinan hat seinen Wecker nicht gehört.
Heute geht es in die Berge, in das Dorf Kotlinë, etwa 14 Kilometer von Kaçanik entfernt in den Bergen. Unterwegs halten wir an einer Bäckerei, da wir sicher sind, dass es in dem Dorf kein Restaurant oder eine Bäckerei gibt.

Links das Dorf Kotlinë, rechts die Hauptstraße nach Skopje
Eine schmale Straße biegt von der Hauptstraße Richtung Skopje ab. Auf dieser geht es immer weiter aufwärts. Wir sind froh, dass uns kein anderes Auto entgegen kommt. Der Regen hat einiges an Steinen von den Berghängen auf die Straße gespült. Wir haben Glück und können zwei größere Brocken umfahren. Teilweise gleicht unser Weg eher einem Bach als einer Straße. Wir sind hier ziemlich nahe an der Grenze zu Mazedonien Nach knapp zwei Stunden haben wir unser Ziel erreicht: die Zwergschule Naim Frasheri.

Außen die beiden Lehrer und links von mir der Direktor
Diesmal trifft der Ausdruck Zwergschule wirklich zu. Nur 66 Schüler gehen in diese Schule. Wir werden schon vom Direktor und den Lehrern erwartet. Da wir so spät dran sind, verkürzt sich unser Programm: nur zwei Classroom Observations und kein Meeting, da ich mit den beiden Lehrern gleich im Anschluss an den Unterricht reden werde.

Diese Gruppe hat ihr Ergebnis
als Cluster aufgemalt




Also zuerst in Klasse 7. Das Thema heute ist Dreiecke. Die acht Schüler arbeiten weitgehend allein in zwei Gruppen. Anschließend präsentieren sie ihre Arbeiten den anderen Schülern.

Anschließend Klasse 2. Die Kleinen sind in einem extra Haus untergebracht und zwischen den beiden Gebäuden hat es Spielgeräte. Überhaupt macht die Schule einen guten Eindruck. Vor zwei Jahren wurde von Einzelkohleöfen auf holzbefeuerte Zentralheizung umgestellt. Die Schule ist auch sonst gut eingerichtet.

Der Abakus als Hilfsmittel



In Klasse 2 ist Addition und Subtraktion im Zahlenraum bis 30 an der Reihe. In dieser Klasse sitzen tatsächlich nur sechs Mädchen. Auch hier ist Kleingruppenarbeit angesagt und der Lehrer ist sehr gut mit Arbeitsblättern vorbereitet.

Teepause








Auf der Heimfahrt regnet es immer noch und wir unterbrachen unsere Fahrt in Kaçanik für eine Teepause. Tee ist überhaupt sehr wichtig hier. Nach dem Essen gibt es ihn normalerweise kostenlos und hier kostet ein Glas nur zehn Cent.





Montag, 7. November 2016

Neue Woche

Montag Morgen und es regnet. Heute Nacht hat es mal geblitzt und gedonnert, so dass das kein Wunder ist. Während meines Fußmarsches zur GIZ-Zentrale muss ich vielen Pfützen ausweichen und das ist nicht so einfach, weil das die anderen auch machen müssen. Da ich meinen Weg immer durch die Universität nehme, sind immer auch viele Studenten unterwegs.

Neben den Bildern der Schule links die Kämpfer der UÇK
Heute geht es nach Doganaj, einer kleinen Gemeinde, die zur Kommune Kaçanik gehört. Hier besuchen wir die Schule Ali Asllani. Sie zählt zu den kleineren Schulen und hat etwa 280 Schüler.
Die Lehrer sind eher überrascht über unser Kommen. Aber der Direktor weiß Bescheid und der einzige Mathematiklehrer der Sekundarstufe ebenfalls. Innen sieht die Schule ganz ordentlich aus: mit Hilfe von Geldern der Deutschen Botschaft wurde die Heizung erneuert und die GIZ spendierte Tafeln und Farbe.

Leider muss der Lehrer auf seinen Beamer verzichten
So besuchen wir seinen Unterricht. An der Schule gibt es für die großen Schüler ein extra Mathematikzimmer. Hier stehen auch PCs (etwas älter), ein Laptop und ein Beamer. Thema im Unterricht ist das Dreieck. Der Lehrer wollte eigentlich mit dem Beamer Beispiele zeigen, jedoch gibt es keinen Strom. Die Bauarbeiter der Autobahn mussten Strommasten umstellen und haben kurzerhand die Kabel gekappt.

Nach dieser Stunde sind wir "arbeitslos", da alle Lehrer Unterricht sind und die Primarstufenlehrer erst mittags kommen. So verabreden wir mit dem Direktor, dass wir um 12:40 Uhr wieder da sind und fahren zu der Gaststätte mit den Hähnchen, in der wir mittlerweile Stammgäste sind. Da wir heute rechtzeitig da sind, sind die Hähnchen auch wieder mal sehr gut.

Kurz vorher war der Pausenhof noch voll
Als wir wieder bei der Schule ankommen, bringen mehrere Busse die Schüler aus den Dörfern ringsum. Die Schüler stellen sich kurz vor Unterrichtsbeginn in Zweierreihen auf und warten, bis sie dran sind, um in die Schule und ihr Klassenzimmer zu gehen.





Mit ein paar Schülern demonstriert sie
offene und geschlossene Linien
Das Thema in der zweiten Klasse sind heute verschiedene Linien, offene und geschlossene und solche, die einander schneiden. Schüler zeichnen sie an die Tafel, die anderen zeichnen im Heft nach. Am Ende der Stunde demonstriert sie mit ein paar Schülern die verschiedenen Linienarten. In der nächsten Unterrichtsstunde wollen sie ein Spiel zum Thema machen.







Addition von Zahlen bis 10.000
Die vierte Kasse, die wir anschließend besuchen, wird von einem Lehrer unterrichtet. Er zeigt uns, dass er sich gut vorbereitet hat. Das ist auch notwendig bei 34 Schülern in der Klasse.

Auch hier können wir kein Meeting machen, da alle Lehrer unterricht haben. In einer so kleinen Schule kein Wunder.

Nach einer Stunde Fahrt kommen wir wieder im Büro an. Dagmar muss sich schon von mir verabschieden, da sie Morgen nach Deutschland fliegt um in der GIZ-Zentrale Bewerbungsgespräche um ihre Nachfolge zu führen.

Ein Baum voller Krähen
Es ist warm und feucht heute und ich habe etwas Kopfweh, so dass ich nach Hause gehe und wohl den Abend zu Hause verbringen werde.Unterwegs ein Baum voller Krähen. Sie machen einen großen Lärm. Auch im Hof vor meinen Fenstern gibt es ein paar Bäume und jeden Morgen wecken mich die Krähen mit ihrem "Gesang".

Während ich diese Zeilen schreibe, hat es wieder angefangen zu regnen - nicht schön zum Ausgehen.

Sonntag, 6. November 2016

Ein Tag ganz ohne Hektik

Heute ist ein gemütlicher Tag. Morgens sieht es so aus, als würde es gleich regnen aber es wird besser und besser.

Nach dem Frühstück schreibe ich meine Methoden für den Mathematikunterricht zum zweiten mal - zumindest die Hälfte. Am Donnerstag Abend wollte ich alles abspeichern und hatte wohl eine alte Datei erwischt. Mit der hatte ich alles überschrieben. So sitze ich also heute Vormittag am Rechner und schreibe. Es geht aber ganz flott von der Hand, da ich ja schon mal alles geschrieben hatte.

Zum Mittagessen gehe ich wieder ins te NAZI und esse Bohneneintopf mit Wurst und einen sallatë shope. Das sind Gurken, Tomaten und Paprika und darüber wird Weißkäse gerieben. Der Bohneneintopf heißt pasul ist sozusagen das Nationalgericht hier im Kosovo. Alles sehr gut und preiswert.

Anschließend gehe ich am Bulevardi Nënë Tereza Kaffee trinken und sehe dem Treiben zu. Ein Spaziergang durch den Bulevardi schließt sich an und heute Abend werde ich wohl Tatort gucken. Deshalb hier noch ein paar Impressionen aus der Fußgängerzone. Heute Mittag ist es auch richtig warm, meine Handy zeigt 17 Grad an. Ich glaube, dass es sowas ähnliches wie Fön ist.
Am Anfang des Boulevards

Das Grand Hotel - einst der Stolz Prishtinas, heute eine Ruine

Es ist warm genug, um im Freien zu sitzen

Die Kinder fahren mit den Elektroautos ...

... und wollen Luftballons

Es gibt geröstete Kastanien ...

... Bücher ...

... und Steine

Hier werden Kartoffelspiralen frittiert ...

... und hier Zuckerwatte gemacht

Jede Menge Spielzeug gibt es - und viele Spielzeugwaffen

Im Frühjahr saßen wir oft hier zu einem Espresso

Ob die beiden wohl Handys verkaufen oder ob sie bloß mit ihnen spielen

Samstag, 5. November 2016

Brückenschlag

Moschee in Mitrovica
Mit Ruben hatte ich gestern Abend verabredet, dass wir heute nach Mitroviça (albanisch Mitrovicë) fahren. Dazu mieten wir uns in Prishtina ein Auto. Ruben muss fahren, da ich das aus versicherungstechnischen Gründen nicht darf.

Mitroviça ist eine besondere Stadt im Kosovo, da sie an der Grenze zwischen dem albanischen Teil und dem serbischen Teil des Kosovo liegt. Im Frühjahr wurde uns gesagt, dass das Gebiet "No go Zone" für die GIZ wäre, aber das ist wohl nicht mehr so. Mitrovice liegt am Fluss Ibar (oder Ibri), der den albanisch sprechenden Teil des Kosovo vom serbisch sprechenden trennt.

Noch ist es ziemlich nebelig, als wir uns auf den Weg machen aber wir haben Hoffnung, dass sich diese im Lauf des Tages ändert und wir wurden nicht enttäuscht.

Wir parken in der Innenstadt auf der albanischen Seite und gehen - nachdem wir einen Espresso getrunken haben - ein wenig durch den albanischen Teil der Stadt. Was auffällt ist die große Moschee in der Innenstadt. Anschließend gehen wir Richtung der Brücke, die die beiden Stadtteile trennt beziehungsweise verbindet.

Neue Brücke über den Ibar
Mit Hilfe von Geldern der EU wird diese Brücke gerade neu gebaut und wir können nur hoffen, dass dieser Brückenschlag sich positiv auf das Verhältnis zwischen Serben und Albanern auswirkt. Für Fußgänger wurden zwei Brücken gebaut und als wir dort sind, herrscht ein reger "Grenz"verkehr. Autofahrer müssen einen Umweg in Kauf nehmen.




Flohmarkt  und ...
Auf der anderen Seite ist gerade Flohmarkt und ein Stück weiter Obst- und Gemüsemarkt. Er unterscheidet sich nur darin, dass alle Preis plötzlich in serbischen Dinar angeschrieben sind und dieser hier auch als Währung gilt. Dieser Teil der Stadt und der Kommune hat eine eigene Verwaltung und wird sehr stark von Serbien unterstützt.

... Markt mit Obst und Gemüse und Käse














Herrlicher Sonnenschein in Mitrovica
In einem Straßencafe trinken wir Kaffee beziehungsweise Tee. Wir können mit Euro bezahlen und so ist das kein Problem für uns.








Lecker Spanferkeö
Wir gehen ein wenig durch die Straßen. Ruben war schon mal hier und erzählt mir, dass beim ersten Mal alles sehr trist war. Damals war es ein Sonntag und nicht viel los, Heute merken wir davon nichts. es geht zu, wie in einer anderen Stadt auch. Unterwegs kommen wir an einem Spanferkelgrill vorbei. Es sieht lecker aus, wird aber für uns zu spät fertig. Frühestens um 14 Uhr, eher später.


Denkmal für die Minenarbeiter
Nach ein wenig Besichtigungstour wandern wir hoch zum Denkmal für die Minenarbeiter, die während der deutschen Besatzung im 2. Weltkrieg streikten. von hier hat man einen herrlichen Blick über die Stadt und wenn es ein bisschen klarer wäre, auch über einen großen Teil des Kosovo.













Serbisch-orthodoxe Kirche
Hier oben steht auch das religiöse Gegenteil zur Moschee: die serbisch-orthodoxe Kirche des Nordteils von Mitrovice.
Dafür hören wir den Mulla von der anderen Seite herüberschallen.







Autos ohne Kennzeichen!
Was auch auffällt, sind viele Autos ohne Kennzeichen. Weil in diesem Teil haben die Autos Serbische Kennzeichen. Dagmar erzählte, dass das Autos aus dem albanischen Teil Mitrovicas seien. Damit soll verborgen werden, wo diese Autos herkommen. Ich bin mir nicht sicher, ob das funktioniert, weil ja doch jeder weiß: ein Auto ohne Kennzeichen ist ein albanisches. Wir haben aber auch Fahrzeuge mit Kosovarischen Kennzeichen gesehen. Vielleicht ein Zeichen der Normalisierung?

Meine Forelle für 4 Euro
Als Abschluss beschließen wir, in einem der Fischrestaurants am Ibar zu essen. Wir wählen gleich das erste aus und es heißt auch Ibar (oder natürlich Ibri). Ich esse eine der Forellen, die hier hervorragend schmecken und ziemlich groß sind. Ruben ist kein so großer Fischfan und isst deshalb eine Pizza. Wir sind wieder über die Preise im Kosovo erstaunt: zusammen zahle ich acht Euro 50 für Essen, trinken und Espresso.

Auf dem Heimweg wollen wir noch das Adem Jashari Denkmal besuchen, Ruben war noch nicht dort. Da ich mich allerdings an einer groben Karte aus einem Reiseführer orientiere, fahren wir vorbei. Es ist nicht so schlimm. ich war schon dort und Ruben hat noch lange Zeit, um es zu besuchen.

Die Woche geht zu Ende

"Aula" mit Bibliothek
Am heutigen Freitag geht es nochmals zur Schule Emin Duraku. Dieses mal aber zum Neubau für die Klassen sechs bis neun. Bekim fährt uns wieder. Zuerst müssen wir ein wenig suchen, doch dann sind wir da und werden auch schon erwartet. Die Schule ist ganz neu und wurde erst im September zum neuen Schuljahr bezogen. Man merkt es gleich: hier fehlen noch die Verschönerungen, die an der anderen Schule hat.Auch funktionieren Strom und Heizung noch nicht. ich kann nur hoffen, dass das bald der Fall ist. Es wird nämlich immer kälter und die Winter haben es im Kosovo in sich.

Konzentrierte Aufmerksamkeit
Als erstes eine Klasse 7: Umsetzung des Dreisatzes auf eine Verhältnisgleichung. Die Lehrerin macht auch Bezüge zur Realität, das heißt, sie gibt den Schülern Dreisatzaufgaben vor, die sie dann mit den Verhältnisgleichungen lösen müssen.







Dann Klasse 9. Diese Klassen machen nächstes Jahr Prüfung und bisher sind diese eher schlecht ausgefallen. Bei dem Lehrer heute gibt es anspruchsvolle algebraische Aufgaben zu lösen. Bis auf eine Aufgabe können die Schüler alles.



Anschließend Meeting mit diese beiden Lehrern. Eigentlich steht Meeting mit allen Mathematiklehrern auf dem Programm aber das geht nicht, weil die einen noch im Unterricht sind und die anderen Nachmittags Unterricht haben.

Mindmap als einstieg in die Unterrichtsstunde
Danach fragt eine Lehrerin, ob ich nicht auch zu ihr in den Unterricht kommen kann. Sie steht zwar nicht auf dem Programm aber ich kann ihr den Wunsch schlecht abschlagen. So sagen wir Begim Bescheid und besuchen sie im Unterricht.Sie wechselt Gruppen-, Individual- und Tafelarbeit ab, so dass die Schüler immer mit einbezogen sind.

Fazit: Die Emin Duraki ist zurecht eine Mentorschule, weil hier ein guter Unterricht durchgeführt wird und die Schule und die Lehrer eine positive Ausstrahlung haben.

Abends gehe ich mit Sophie und Ruben in vegetarische Gaststätte, die verschiedene Vorspeisen anbietet: Falaffel, gebackene Pilze, Oliven, verschiedene Frischkäse ... Hier waren Hanne, Bernd, Sophie beim letzten mal auch schon. Es ist immer wieder sehr gut.

Freitag, 4. November 2016

Donnerstag, 3. November

Wieder ruft Kaçanik. Heute haben wir einen Ersatzfahrer, da die CDBE (Capacity Developmen for the Basic Education) der GIZ ein Seminar hat, an dem alle Mitarbeiter teilnehmen. Morgens treffe ich noch James Macbeth, den Landesdirektor der GIZ hier im Kosovo. Wir stellen uns kurz vor und er lädt mich ein, ihn am Nachmittag in seinem Büro zu beesuchen.

Die Schule ist nicht in Kaçanic selbst, sondern wieder mal auf dem Land im Dorf Elizaj. Interessanterweise heißt die Straße, an der sie Schule liegt, wie die Schule: Nazmi Osmani. Aber auch der Schuldirektor hat den gleichen Nachnamen: Osmani. Obwohl die Schule nicht so groß wirkt hat sie doch 12 Klassen, das heißt, dass drei Schuljahre zweizügig fahren.



Zuerst in Klasse 9. Hier wird mit Gruppenarbeit begonnen: was wisst ihr über das Dreieck? Die Ergebnisse werden schriftlich und mündlich präsentiert und zusammen getragen. Der Lehrer macht viel Methodenwechsel zwischen Gruppenarbeit, Individualarbeit und präsentieren an der Tafel.









Anschließend findet das Meeting mit den Lehrern statt. Heute sind 13 Lehrer anwesend und der Direktor.Wir diskutieren verschiedene Methoden, die den Mathematikunterricht unterstützen können.
Darunter auch meine Plastikfolie als Ersatz für eine Pinnwand. Auch diesmal wird sie begeistert aufgenommen. Am Ende mache ich sie der Schule zum Geschenk.

Nach dem Meeting fahren wir wieder zu der Bauarbeitergaststätte zum Essen. Sie ist nicht weit von der Schule weg. Heute sind wir spät dran und das Hähnchen ist schon ein wenig kalt und trocken.

Nachmittags dann nochmals zwei classroom observations in Klasse 4 und Klasse 5. Der Unterricht ist in beiden Klassen gut und die Schüler werden mit einbezogen. Es ist auch so, dass die Schüler unbedingt an der Tafel rechnen wollen.

Wieder in Prishtina besuche ich James Macbeth. Wir unterhalten uns über meine Arbeit im CDBE - Programm und die Probleme im Kosovo. Dabei stellt sich heraus, dass er auch Verbindungen zu meinem ehemaligen Arbeitgeber IB hat: der Geschäftsführer des Verbundes Behindertenhilfe Hessen, Michael Thiele, besuchte James Mecbeth. James möchte gerne die Lage der Menschen mit Downsyndrom im Kosovo verbessern.

Abends treffen sich dann noch die Mitarbeiter der GIZ in einer Gasstätte, um den Tag ausklingen zu lassen.

Mittwoch, 2. November 2016

An der Schule Jusuf Gervalla

Viele der Schulen im Kosovo tragen die Namen von Nationalhelden. So auch diese Schule. Ab und zu schaue ich im Internet, wer diese Leute waren. Bei Jusuf Gervalla handelt es sich um einen Schriftsteller und Musiker, der in Deutschland lebte und zwar in Untergruppenbach bei Heilbronn. Laut Spiegel vom 25.01.1982 wurde er kurz vorher zusammen mit seinem Bruder und einem Freund auf offener Straße erschossen. (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14338796.html).

Hier waren heute fünf Classroom Observations angesagt. Der Lehrer ist der einzige Mathelehrer für die Klassen 6 - 9 an dieser Schule und so besuchten wir in zwei Unterrichtsstunden der Klasse 8. Er behandelte auch zwei unterschiedliche Themen: in der ersten Stunde Halbieren von Strecken und Seitenhalbierende im Dreieck, in der zweiten Stunde quadratische Gleichungen und Gleichungen mit x unter der Wurzel - ein ziemlich anspruchsvolles Thema. In beiden Stunden wurde von den Schülern intensiv gearbeitet

Da wir nicht nochmal beim gleichen Lehrer in der Klasse sein wollten, bot uns der Direktor an, dies an der Parallelschule zu machen. Also fuhren wir in ein Dorf in der Nähe zu einer Zwergschule sozusagen mitten im Grünen. Vor den Fenstern der Klassenzimmer weideten die Kühe und es war sehr idyllisch. Die - natürlich einzige - Mathelehrerin hatte eine siebte Klasse und behandelte die Winkelsumme im Dreieck. Auch hier waren die Schüler voll dabei.

Als wir gehen wollten, musste ich noch ein Abschiedsbild mit vielen Schülern der Schule machen.

Nachmittags waren wir dann zu Besuch in der ersten Klasse. Überraschend war, dass ein älterer Lehrer den Unterricht erteilte. Mit Knete bildeten die Schüler offene und geschlossenen Formen als Vorstufe zum Zahlenschreiben.













Zum Schluss unseres Schulbesuchs ging es noch in eine fünfte Klasse. Das gleiche Thema wie in der Schule Emin Duraku war hier auf dem Stundenplan: Posita reziproke e pikën, drejtëzë dhe nafshit, zu deutsch: die gegenseitige Lage von Punkten, Geraden und Ebenen.