Prishtina

Samstag, 5. November 2016

Brückenschlag

Moschee in Mitrovica
Mit Ruben hatte ich gestern Abend verabredet, dass wir heute nach Mitroviça (albanisch Mitrovicë) fahren. Dazu mieten wir uns in Prishtina ein Auto. Ruben muss fahren, da ich das aus versicherungstechnischen Gründen nicht darf.

Mitroviça ist eine besondere Stadt im Kosovo, da sie an der Grenze zwischen dem albanischen Teil und dem serbischen Teil des Kosovo liegt. Im Frühjahr wurde uns gesagt, dass das Gebiet "No go Zone" für die GIZ wäre, aber das ist wohl nicht mehr so. Mitrovice liegt am Fluss Ibar (oder Ibri), der den albanisch sprechenden Teil des Kosovo vom serbisch sprechenden trennt.

Noch ist es ziemlich nebelig, als wir uns auf den Weg machen aber wir haben Hoffnung, dass sich diese im Lauf des Tages ändert und wir wurden nicht enttäuscht.

Wir parken in der Innenstadt auf der albanischen Seite und gehen - nachdem wir einen Espresso getrunken haben - ein wenig durch den albanischen Teil der Stadt. Was auffällt ist die große Moschee in der Innenstadt. Anschließend gehen wir Richtung der Brücke, die die beiden Stadtteile trennt beziehungsweise verbindet.

Neue Brücke über den Ibar
Mit Hilfe von Geldern der EU wird diese Brücke gerade neu gebaut und wir können nur hoffen, dass dieser Brückenschlag sich positiv auf das Verhältnis zwischen Serben und Albanern auswirkt. Für Fußgänger wurden zwei Brücken gebaut und als wir dort sind, herrscht ein reger "Grenz"verkehr. Autofahrer müssen einen Umweg in Kauf nehmen.




Flohmarkt  und ...
Auf der anderen Seite ist gerade Flohmarkt und ein Stück weiter Obst- und Gemüsemarkt. Er unterscheidet sich nur darin, dass alle Preis plötzlich in serbischen Dinar angeschrieben sind und dieser hier auch als Währung gilt. Dieser Teil der Stadt und der Kommune hat eine eigene Verwaltung und wird sehr stark von Serbien unterstützt.

... Markt mit Obst und Gemüse und Käse














Herrlicher Sonnenschein in Mitrovica
In einem Straßencafe trinken wir Kaffee beziehungsweise Tee. Wir können mit Euro bezahlen und so ist das kein Problem für uns.








Lecker Spanferkeö
Wir gehen ein wenig durch die Straßen. Ruben war schon mal hier und erzählt mir, dass beim ersten Mal alles sehr trist war. Damals war es ein Sonntag und nicht viel los, Heute merken wir davon nichts. es geht zu, wie in einer anderen Stadt auch. Unterwegs kommen wir an einem Spanferkelgrill vorbei. Es sieht lecker aus, wird aber für uns zu spät fertig. Frühestens um 14 Uhr, eher später.


Denkmal für die Minenarbeiter
Nach ein wenig Besichtigungstour wandern wir hoch zum Denkmal für die Minenarbeiter, die während der deutschen Besatzung im 2. Weltkrieg streikten. von hier hat man einen herrlichen Blick über die Stadt und wenn es ein bisschen klarer wäre, auch über einen großen Teil des Kosovo.













Serbisch-orthodoxe Kirche
Hier oben steht auch das religiöse Gegenteil zur Moschee: die serbisch-orthodoxe Kirche des Nordteils von Mitrovice.
Dafür hören wir den Mulla von der anderen Seite herüberschallen.







Autos ohne Kennzeichen!
Was auch auffällt, sind viele Autos ohne Kennzeichen. Weil in diesem Teil haben die Autos Serbische Kennzeichen. Dagmar erzählte, dass das Autos aus dem albanischen Teil Mitrovicas seien. Damit soll verborgen werden, wo diese Autos herkommen. Ich bin mir nicht sicher, ob das funktioniert, weil ja doch jeder weiß: ein Auto ohne Kennzeichen ist ein albanisches. Wir haben aber auch Fahrzeuge mit Kosovarischen Kennzeichen gesehen. Vielleicht ein Zeichen der Normalisierung?

Meine Forelle für 4 Euro
Als Abschluss beschließen wir, in einem der Fischrestaurants am Ibar zu essen. Wir wählen gleich das erste aus und es heißt auch Ibar (oder natürlich Ibri). Ich esse eine der Forellen, die hier hervorragend schmecken und ziemlich groß sind. Ruben ist kein so großer Fischfan und isst deshalb eine Pizza. Wir sind wieder über die Preise im Kosovo erstaunt: zusammen zahle ich acht Euro 50 für Essen, trinken und Espresso.

Auf dem Heimweg wollen wir noch das Adem Jashari Denkmal besuchen, Ruben war noch nicht dort. Da ich mich allerdings an einer groben Karte aus einem Reiseführer orientiere, fahren wir vorbei. Es ist nicht so schlimm. ich war schon dort und Ruben hat noch lange Zeit, um es zu besuchen.

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